Der Lockdown in Bayern begann am 12. März 2020, seit 1. Juni sind die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben. Berghütten und Almwirtschaften öffnen wieder zögerlich, Matratzenlager, Zusammenrücken in den engen Stuben, sanitäre Gemeinschaftsräumen - wie kann das mit den bestehenden Hygienevorschriften einhergehen? Der Alpenverein hat den Hüttenbetrieb wieder aufgenommen, doch die Hütten entscheiden individuell, einige nutzen die unsicheren Zeiten zu umfangreichen Renovierungsarbeiten, andere öffnen nur die Gastromonie und Terrassen. Bahn oder Auto; viele entschieden sich für das Auto, die Wochenend- und Tagestouristen überfüllten die Wanderparkplätze, Staus in den beliebten Gemeinden und Ortschaften rund um die Seen im Voralpenland. Wie verhalten sich die Wanderer, wie verändern sich die Tourismusströme, wie die Tourismusbranche? Wir sind Wanderer und besinnen uns wieder auf die öffentlichen Bahnen. Das Verkehrsnetz in Bayern hat seinen Betrieb trotz der geringen Auslastung aufrechterhalten. Bergsteigerbusse haben ihren Service wieder aufgenommen.
Das große Ziel von Bayern nach Tirol über das Inntal nach Südtirol und Italien bleibt, aber nicht wochenweise, sondern wir beginnen mit den ersten beiden Etappen mit nur einer Übernachtung. So können wir die Wanderungen viel flexibler gestalten, die genauen Wegrouten und das Datum zeitnah festlegen.Wir würden uns freuen, wenn ihr uns begleitet.
Ihr seid genauso flexibel, könnt eine oder mehrere Etappen mitgehen, An- und Abreise, Ausrüstung individuell wählen. Es ist wichtig, dass jeder Teilnehmer die Verantwortung für sich selbst trägt. Die erste Hürde ist sicher für viele, da draussen zu schlafen, das Wetter und die jeweilige Länge und die Schwierigkeiten des Weges. Aber was lockt sind die Landschaften mit ihren Schönheiten, Berge und Natur pur, insgesamt eine große Wegstrecke zu gehen und sich geographische Kenntnisse anzueigen, die entstehende Gemeinschaft, die körperliche Fitness und diese hinzugewonnene Freiheit. Die ersten beiden Etappen haben wir ohne Unterkunft geplant, ausgestattet mit Schlafsack und Isomatte, Rucksackzelt und Plastikplane als Feuchtigkeitsschutz gegen die Bodennässe. Essen tragen wir mit, für zwei Tage braucht man nur wenig, Brot, eingelegtes Gemüse, eine Wasserflasche. Wenn sich eine Alm anbietet kehren wir gerne ein.Wer hat Interesse die nächsten Etappen mitzugehen?Die dritte Etappe führt Donnerstag am 9. Juli von Bahnhof Schwaz im Inntal mit 2 Übernachtungen in Hütten über die Tuxer Alpen nach Mayrhofen im Zillertal. Die Rückfahrt erfolgt am Samstag gegen Abend am 11.Juli Die Wegstrecke geht über drei Tage: 1. Tag: Von Schwaz/Bahnhof auf den Loas-Sattel zum Alpengasthof LoasGehzeit 4,5 Std., Strecke 11,2 km, langsamer Aufstieg sehr moderat 1.110 hm 2. Tag: Vom Alpengasthof Loas zur Rastkogelhütte. Gehzeit 4,5 Std., Strecke 11,3 km, Aufstieg 740 hm, Abstieg 260 hm 3. Tag: Von der Rastkogelhütte nach Mayrhofen. Gehzeit 5,5 Std., Strecke 16,2 km, Aufstieg 100 hm, Abstieg 1.550 hm. Die vierte Etappe führt am Mittwoch den 15. Juli von Mayrhofen mit 3 Übernachtungen in Hütten nach Sterzing in Südtirol. Rückfahrt Samstag abend den 18. Juli |
Reiseberichte mit Fotostrecke der vorangegangenen 2 EtappenZweite Etappe von Achenkirch nach Stans im Inntal war am Freitag, den 26.6. auf Samstag, den 27.6.2020. Anfahrt mit der BOB um 08:08 Uhr von München/Donnersberger Brücke nach Tegernsee am Tegernsee. Entgegen des ursprünglichen Plans, draussen zu schlafen und über das Stanser Joch nach Stans im Inntal zu gehen, haben wir uns entschlossen über die Lamsenjochhütte nach Stans zu gehen. Um 9:17 Uhr weiter mit dem regionalen Bus nach Wildbad Kreuth,(20 Minuten Pause) Umstieg in den Bergwanderbus nach Achenkirch Nord. Umstieg nach Achenkirch Strandbad. Kurz vor 11.00 Uhr sind wir am Ausgangspunkt. 3 Stunden ist eine lange Anfahrt und öffentliche Verkehrsmittel sind ímmer noch viel zu teuer. Der Achensee ist etwa 13 km lang und schmal, wie ein Fjord, eingeschnitten zwischen dem Rofangebirge im Osten und der verkehrsreichen Uferstraße nach Maurach und im Westen ragt steil der Karwendel auf mit dem stillen 8 km langen felsigen Ufersteig. Auf dem Gaissteig geht es zur Gaisalm, sie besticht mit den Worten, sie sei die einzige Alm, die nur zu Fuß und mit dem Schiff zu erreichen ist. Die hohen Felsspitzen des Karwendels werden durch steile Kare seit Jahrtausenden abgetragen und bilden ein breites Becken aus Schotter und Geröll am Ufer. Am Ende des Uferweges erreichen wir Pertisau, früher Schiffswerft, Fischerei und Jagd, heute Strandbad und Hotels für den gehobenen Alpentourismus. Beliebt bei Segelvereinen und Windsurfern, die den größten See Tirols, auch "Tiroler Meer" nennen. Der Achensee liegt hoch, auf 960 m, und 350 m über dem Inntal, unserem morgigen Etappenziel. Wir sparen uns den Fußmarsch in das langgezogene Gramaital, das Tal der glücklichen, weil nicht eingezäunten Kühe, klärt uns der Taxifahrer auf. Die Gramaialm liegt auf 1260 m, von hier geht es hinauf auf die Lamsenjochhütte die unter dem Lamsenjoch auf fast 2000 m Höhe liegt. Der Anstieg ist moderat. In Coronazeiten gibt es Regeln in den Hütten, die Schlafplätze im Matratzenlager werden nur zur Hälfte belegt, eigene Schlafsäcke sind mitzubringen, anstatt der rotkarrierten Kopfkissen und den üblichen Wolldecken mit dem Edelweißsiegel. Am nächsten Tag nehmen wir den geschotterten Fahrweg hinunter nach Stans im Inntal, der Fußweg entlang der Kare ist wegen Muren gesperrt. Die Straße führt langsam hinunter, zum Glück, wir müssen heute noch 1400 hm ins Inntal gehen. Nach dem steinigen schattenlosen Abstieg erreichen wir die Baumgrenze und tauchen in einen alpinen Wald ein. Viele Lärchen, Mischwald, überall vermooste Findlinge. Der Alpenpark Karwendel hat Tradition, manche Gebiete reichen bis 1928 zurück. Und umfasst heute fast den gesamten Karwendel vom Achensee bis nach Innsbruck. Auch der Karwendel auf der bayrischen Seite ist angeschlossen. Unzählige Wanderwege gehen hier entlang, auch der Via Alpina, er überquert die Alpen in der gesamten Länge durch alle 7 Alpenländer. Die anderen, bekannten Fernwanderwege überqueren die Alpen in der Breite, wie der Ü von Tegernsee nach Sterzing, der E5 von Oberndorf nach Meran, oder der Traumpfad vom Marienplatz zum Markusplatz. Der Blick durch den Wald auf das Felsenkloster, das auf dem Georgenstein thront ist überraschend. Noch trennt uns eine tiefe Schlucht. Ein reiches Benediktinerkloster und ältester Walfahrtsort Tirol. Auch Kloster Ettal und Kloster Andechs gehörte dem Benediktinerorden. Der Abtei vom heiligen Georgenberg gehörte noch bis ins letzte Jahrhundert der Achensee und die angrenzenden Regionen. Die Rückfahrt von Stans über Rosenheim zum Münchner Hauptbahnhof verlief schnell und versöhnte mich mit den "Öffentlichen". |
Erste Etappe von Tegernsee nach Achenkirch. Von Freitag den 19.6. auf Samstag den 20.6.2020. Anfahrt mit der BOB von München Donnersbergerbrücke zum Bahnhof Tegernsee. Vom Bahnhof Tegernsee die zweite Straße rechts ab in die weite Welt. Auf Stegen dem Ufer entlang, bitte mit Abstand! Die Ruderfähre setzt nur bei gutem Wetter über nach Rottach Egern! Oberhalb thront Schloss Ringberg, ein Belvedere mit Blick auf den Tegernsee und in das Kreuther Tal. Bauherr war Herzog Luitpold aus Bayern, Baubeginn 1912, es erinnert an die Zeit des Nationalsozialismus in Bayern. An der Wallbergbahn vorbei durch den Wald, die Brücke über die Weißach, flußaufwärts nach Wildbad Kreuth. Mit Einkehr und Mittagspause, ist es bis Wildbad Kreuth ein Tagesausflug. Die Gebäude wurden in den 70er Jahren von der CSU nahen Hans-Seidel-Stiftung gepachtet, hier fand 1976 der legendäre Trennungsbeschluß der CSU von der CDU statt. Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber hielten die Klausurtagungen ab, ab 2016 ist das Geschichte. Es wird nach einer neuen Verwendung gesucht, vielleicht seinem ursprünglichen Zweck als Heilquelle und Heilbad zurückgeführt. Prominente Kurgäste waren unter anderen Kaiser Franz Joseph I. und die russischen Zaren Nikolaus I. und Alexander I. Am späten Nachmittag geht es über die Gaißalm Richtung Königsalm, die markanten Felsspitzen Ross- und Buchstein tauchen aus dem Nebel auf. Es findet sich ein Platz am Waldrand, im Zelt geschützt wie in einer Raumkapsel. Nach so einer Nacht beginnt der Tag anstatt mit Kaffee wie zu Hause, mit Zelt abbauen. Den Schildenstein mit Gipfelkreuz auf 1613m Höhe lassen wir links liegen. Kurz vor der Blaubergalm öffnet sich der Blick zu unserem heutigen Etappenziel, Achenkirch und der Achensee. Die Blaubergalm bewirtet mit eigenen Erzeugnissen, echt große Klasse und es hat Zimmer und Lager zum Übernachten, 0043 664 230 6719. |